Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist in Lippe stark vertreten. Etwa 2.500 Unternehmen und damit elf Prozent der lippischen Unternehmen sind in diesem Bereich tätig. Dies zeigt uns: Wir befinden uns in einer kreativen Region mit viel Potenzial!

Die elf Teilbranchen der Kultur- und Kreativwirtschaft sind ein nennenswerter Wirtschaftsfaktor, die dem Strukturwandel wichtige Impulse geben können. Für die klassischen Bereiche in Industrie und Handel sind sie daneben auch ein wichtiger Ideengeber – und sie leisten entscheidende Beiträge zur Zentren-Entwicklung.

2017 hat die IHK Lippe gemeinsam mit der IHK Ostwestfalen und dem Kulturbüro der OWL GmbH eine Umfrage unter den Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft in Ostwestfalen – Lippe durchgeführt. Eine Haupterkenntnis dieser Befragung war der Wunsch nach stärkerer Vernetzung. In Lippe wurde als ein Baustein ein Arbeitskreis für diesen Branchenverbund aufgebaut. Unter dem Namen “LippeKreativ” tauschen sich Interessierte miteinander aus und erarbeiten gemeinsam Werkzeuge zur Stärkung der Branche in der Region.

Hier auf www.lippekreativ.de können sich seit Dezember 2019 “Kreativköpfe” kurz vorstellen und so Teil der lippischen Kreativkarte werden. Damit soll nicht nur die Vernetzung, sondern auch das Zusammenarbeiten und die Medienpräsenz der oft kleinen Kreativunternehmen verbessert werden.

#CREATIVITY.BUSINESS: Wie kreativ ist OWL?

Die zwei wichtigsten Ziele des Arbeitskreises sind die Vernetzung untereinander und die Erhöhung der Sichtbarkeit nach außen. Ein wichtiger Meilenstein für die Erreichung dieser Ziele ist das gemeinsame Engagement für den neuen Kreativ Campus an der Technischen Hochschule OWL am Standort Detmold.

Für eine effektive Bündelung der Kreativität und der verschiedenen Protagonisten der Kreativwirtschaft aus Wissenschaft und Wirtschaft auf dem Weg zum Kreativ Campus fand im Februar ein Forum der Kreativwirtschaft unter dem Motto „#CREATIVITY.BUSINESS“ in der IHK Lippe statt.

Überregionale Sichtbarkeit fehlt

In Summe lässt sich klar sagen, dass die Region attraktiv für Kreativschaffende ist. Leider fehlt bisher eine überregionale Sichtbarkeit der kreativen Szene in OWL. Dabei wird der Wert der Arbeitsleistung von Kreativschaffenden häufig nicht angemessen honoriert und es besteht ein konkreter Wunsch nach Vernetzung untereinander und mit der regionalen Wirtschaft, sowohl durch Orte der Begegnung sowie im Rahmen von Veranstaltungen.

KreativInstitut und IHK-Arbeitskreis

Eine bereits laufende Aktivität ist das im Rahmen der Regionale 2022 beantragte KreativInstitut auf dem Kreativ Campus Detmold. Dieser soll einen Ort der Begegnung und des Austausches zwischen Kreativen, Hochschulen, Wirtschaft und der Gesellschaft schaffen und den Wunsch nach Vernetzung aller Akteure untereinander erfüllen.

In diesem Kontext werden aktuelle Technologien an sich und auch deren Einsatzmöglichkeiten aufgezeigt werden. Damit könnte langfristig das Ziel erreicht werden, Berührungsängste zu moderner digitaler Technologie abzubauen.

Das KreativInstitut als alleiniges Instrument kann sicherlich nicht alle geäußerten Wünsche abdecken. Hierzu bedarf es unter anderem der Weiterentwicklung des Kreativ Campus Detmold mit creativity- to-business-Strukturen sowie science-to-business-Strukturen, um der Kreativwirtschaft gerecht zu werden und Unternehmensansiedlungen zu ermöglichen.

Ein weiteres auszubauendes Instrument ist der IHK-Arbeitskreis „LippeKreativ“, der auch diese Website betreibt. Der interdisziplinäre Austausch und die Vernetzung ist ein zentrales Handlungsfeld für die Zukunft.

Kreativ durch die Krise

In der aktuellen Covid-19 Pandemie sind besonders viele Branchen der Kultur- und Kreativwirtschaft vom Kontaktverbot und deren Auswirkungen betroffen. Musiker, Veranstaltungsfachleute, Werbeagenturen und viele weitere müssen nun neue Wege finden. Dabei zeigt sich, dass gerade jetzt kreative Lösungen gefragt sind und digitale Techniken voll ausgereizt werden müssen.

In Lippe gibt es mutige Beispiele von Kreativschaffenden: Ein DJ stellt sein Equipment mit Mikrofonen etc. einem Alterswohnsitz als Kommunikationswerkzeug für den Kontakt der Bewohner mit Angehörigen zur Verfügung. Ein Event-Service-Unternehmen stellt für den medizinischen Bereich mobile Trennwände und weiteres zur Verfügung.

Aber diese Beispiele finden sich nicht nur in Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft wieder, sondern überall. Gerade jetzt zeigt sich, dass Mut zur Kreativität eigentlich in jedem Unternehmen stecken sollte!

Autorin Christina Flöter koordiniert als Referentin der IHK Lippe zu Detmold u.a. die Arbeit des LippeKreativ-Kernteams.

Dieser Text ist ein Auszug aus dem IHK-Magazin Lippe Wissen & Wirtschaft vom Mai 2020.